Ich weiss garnicht mehr, wie es geht nach all den Jahren, aber versuchen wir es halt einfach. Neue Länder, neue Abenteuer… ich bin mehr oder weniger dazu gezwungen worden, was auch nichts Schlechtes sein muss, anfangs war der Schock aber schon gewaltig. Nachdem ich jahrelang gemütlich auf Tioman in meiner Strandhütte gehaust habe, ging es plötzlich rund, vor gut einem Jahr im Januar. Werd ich nie vergessen, weil es grad an meines Vaters Geburtstag war. Die übliche Tour nach Singapore stand an – alle 90 Tage raus und ein bisschen shoppen und Großstadtflair und Kultur geniessen. Und Ron und seine lieben Kollegen und die alte Mutter sehen die immer so wahnsinnig nett zu mir waren. Leider verloren. An der Grenze wurde ich erst mal zum „Verhör“ gebeten. Eine Beamtin hat sich gebärdet, als wäre ich splitternackt in die Bank von Singapore eingebrochen. Um es kurz zu machen, ich wurde beschuldigt, vermehrten Missbrauch zu betreiben, von wegen „Visarun“ und das wäre gegen das Gesetz. Komisch. Das fällt ihnen nach Jahren plötzlich ein! Von buchstäblichem „Visarun“ konnte eh kaum die Rede sein, denn ich verweilte ja jedesmal mehrere Tage oder sogar Wochen in Singapore, nicht unbedingt der klassische Fall von „über die Grenze und schnurstracks zurück“. Aber die Damen und Herren wollten nichts hören, die haben schlichtweg überhaupt nicht zugehört. Ich wurde mit bewaffneter Polizei (sic!) in den Bus verfrachtet und über den Causeway zurück nach Malaysia geschickt.
Nun was blieb den Malaysiern übrig, als mich auszuweisen, ich hatte ja das Land faktisch nicht verlassen. Immerhin haben sie mir noch ein paar Tage zugestanden, um meine Habseligkeiten zusammen zu packen – auf Tioman. Hatte ja wie üblich nur paar Klamotten zum Wechseln dabei und den Laptop. Damals haben sie mir wenigstens noch freigestellt, hinzufliegen wohin ich wollte (das sollte noch viel schlimmer kommen).
Nach Tioman zurück ist das ja nicht in einem Tag getan, ich musste wie üblich in Mersing übernachten, um die Fähre am nächsten Morgen dann zu erreichen. Ich war total geschockt. Sah alle meine Felle davon schwimmen. Alles vorbei, mein Inselleben abrupt beendet. Die Malaysier hatten mir ja auch noch bisschen Angst eingejagt, von wegen Thailand könnte mich dann auch abweisen, wegen der Stempel in meinem Reisepass. Ich war ganz schön am Ende mit meinem Latein.
Am 19. Januar musste ich das Land verlassen, also bin ich einen Tag früher aufs Festland und wollte erst mal bis Melaka mit dem Bus fahren, von dort ist es dann ein Katzensprung zum Flughafen, und in Melaka waren zu der Zeit Nazri und Alice, in einem Guesthouse beschäftigt, ich brauchte eine Schulter oder auch zwei zum Ausheulen. Leider war über viele Stunden kein Bus zu bekommen, und so hab ich mal ne Menge Geld zum Fenster rausgeschmissen und hab mir ein Taxi genommen. Ich wollte einfach nur weg, ewig da rumsitzen und Däumchen drehen war in dem Moment einfach zu frustrierend. Nazri hat mich dann mal supernett in Empfang genommen und hat mir stundenlang zugehört und mir ein Bier nach dem anderen spendiert. Jedenfalls hab ich gut geschlafen in der Nacht.
Am Flughafen ein Ticket nach Bangkok gekauft, von dort käme man ja im Notfall überall hin, falls die Immigration irgendwelche Probleme machen würde. Hat sie aber nicht. Überhaupt nichts, keine Fragen, nothing. Also hab ich gleich einen Weiterflug nach Chiang Mai gekauft, denn da waren Robert und Fran und damit zwei weitere Schultern zum Ausheulen.